Kinder- und Jugendschutz - Die etwas andere Trainerschulung. Spielzüge, Technik oder taktische Varianten standen am vergangenen Montag nicht auf der Tagungsordnung der Trainersitzung. Robin Berghaus, Jugendleiter der Hammer SpVg, hatte in Zusammenarbeit mit dem FLVW-Kreis Unna/Hamm zu einer besonderen Schulung ins Sportcasino unter Berücksichtigung der aktuellen Pandemie-Regelungen eingeladen. „Prävention sexualisierter Gewalt“ war das Thema, über das Sandra Richter vom Landessportbund fachkundig referierte und die zahlreichen HSV-Trainer hörten interessiert zu und trugen durch Fragen und Anregungen dazu bei, dass die Veranstaltung zu einem Mehrwert für ihre Übungsleitertätigkeit wurde.
Wenn Eltern ihre Kinder in einem Sportverein anmelden, so verlassen sie sich darauf, dass alle Verantwortlichen des Klubs ihre Tochter/ihren Sohn in der Entwicklung fördern und vor Gewalt schützen. Doch die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in außersportlichen Einrichtungen werfen auch die Frage auf, wie sicher Kinder und Jugendliche vor sexuellen Übergriffen sind. Denn auch hier gibt es oftmals enge Beziehungen und ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen den Heranwachsenden und den Trainerinnen und Trainern.
Kinder- und Jugendschutz stehen bei der Hammer SpVg an oberster Stelle und werden präventiv angegangen. So fordert der Verein beispielsweise bei allen Personen, die im Jugendfußball tätig sind, seit Jahren ein erweitertes Führungszeugnis. „Nur, wer umfassend zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Jungen und Mädchen informiert ist, hat die Möglichkeit, diese zu verhindern, ggf. schnell zu intervenieren, Opfer zu unterstützen und Täter zu stoppen,“ freut sich Berghaus über den Erfolg der Schulung. „Es gab nur positive Rückmeldungen. Ich bin sicher, dass unsere Trainer für dieses Thema sensibilisiert wurden.“
Es ging auch um den Schutz des Trainers zum Beispiel vor falschen Verdächtigungen. Die Anwesenden bekamen Tipps, um Grenzüberschreitungen zu erkennen und eigenes Verhalten zu überprüfen, das eventuell von Außenstehenden missverständlich bewertet werden kann. Diskutiert wurde auch über Maßnahmen, die ein Trainer ergreifen darf/kann/muss/soll, wenn er von Übergriffen in der Familie eines seiner Spieler erfährt.
Letztendlich muss es Ziel aller Beteiligten bei diesem vielseitigem Thema sein, durch Aufmerksamkeit und verantwortliches Handeln potenziellen Täterinnen und Tätern den Weg in den Sportverein zu versperren. ur