Das absolute Traumlos zogen die U17-Fußballer der Hammer SpVg. Denn am kommenden Mittwoch (Anstoß 18.30 Uhr) kommt zum Westfalenpokal-Viertelfinale der FC Schalke 04 in die 24nexx-Arena. Unter den letzten acht Vereinen spielen sieben Teams in der B-Junioren-Bundesliga West. Lediglich die HSV qualifizierte sich als Landesligist für das Konzert der Großen. Grundlage war der Sieg im Kreispokalfinale im November des letzten Jahres (3:0 gegen SuS Kaiserau). Nach einem Freilos in der ersten Runde des Verbandspokals erreichte man die Runde der letzten Acht über Erfolge gegen den FC Preußen Espelkamp und die TSG Sprockhövel. Und nun kommt Schalke.
Für HSV-Trainer Max Lepper ist das das Highlight des Jahres. Weder er noch seine Schützlinge hatten bisher die Gelegenheit, gegen ein solches Kaliber des deutschen Fußballs anzutreten. Und jetzt auch noch in einem Pflichtspiel. „Wir möchten den Topp-Favoriten natürlich so lange wie möglich ärgern. Aber ich bin auch realistisch. Unser Ziel ist es, das Ergebnis erträglich zu halten und vielleicht gelingt uns sogar ein Torerfolg,“ freut er sich auf den nächsten Mittwoch. Ein Tor schaffte auch RW Lüdenscheid, der letzte Pokalgegner der Schalker. Allerdings mussten die Sauerländer auch zwölf Gegentreffer hinnehmen. Eine solche Klatsche wollen die HSVer natürlich verhindern. „Wenn wir von Beginn an defensiv dagegen halten und so lange wie möglich das 0:0 halten, wäre das schon ein Erfolg,“ hofft Lepper gegen den Profi-Nachwuchs nicht unterzugehen. Aber vielleicht ist auch die heimische 24nexx-Arena ein kleiner Vorteil für die Hausherren. Nicht nur wegen der lautstarken Unterstützung der hoffentlich zahlreichen Zuschauer, sondern auch wegen der für die Profis sicherlich ungewohnten Platzverhältnisse. Der Rasen ist in keinem guten Zustand und wird den Spielfluss technisch starker Mannschaften möglicherweise behindern. Definitiv verzichten muss die HSV-U17 auf Mittelstürmer Görgem Ucüncü. Denn der steht verletzungsbedingt schon seit einiger Zeit nicht zur Verfügung. Ansonsten sollte die Truppe um Spielführer Niclas Noldes komplett sein, gegebenenfalls werden U16-Spieler den Kader vervollständigen.
Beeindruckender kann eine sportliche Bilanz kaum aussehen: Der FC Schalke 04 ist Tabellenführer der B-Junioren-Bundesliga West. Von 13 Spielen wurden 12 gewonnen, lediglich gegen den Zweitplatzierten Fortuna Düsseldorf mussten sich die Blau-Weißen mit einem 0:0 begnügen. Und auch das Torverhältnis von 40:4 sagt alles über die Klasse dieser Mannschaft, die sicherlich in einigen Wochen um die Deutsche Meisterschaft in dieser Altersklasse mitspielen wird.
Manuel Neuer, Leroy Sane, Thilo Kehrer und Julian Draxler sind alles bekannte Fußballgrößen. Sie alle gehörten beispielsweise zum Aufgebot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die vor Kurzem die Länderspiele gegen Israel und die Niederlande bestritten hat. Sie alle entstammen der berühmten Schalker Knappenschmiede und haben bei S04 nicht nur das Fußball-ABC gelernt, sondern auch den Feinschliff für die spätere Profi-Karriere bekommen. Vielleicht sprechen wir in 10 Jahren über Vitalie Becker, Niclas Dörr, Armend Likaj oder Luca Podlech. Sie gehören zum aktuellen U17-Kader des FC Schalke und spielen in der Deutschen U17-Nationalmannschaft. Abwehrspieler Becker gehörte noch Ende März zum Aufgebot und nahm am EM-Qualifikationsturnier in Schottland teil. Dazu kommt noch mit Dorian Nacu ein Spieler, der für die Republik Moldawien das Nationaltrikot getragen hat.
Ein weiterer ausländischer Auswahlspieler ist der Bulgare Nedzhib Hadzha, der auch eine HSV-Vergangenheit hat. Denn bis zur Saison 2017/2018 spielte er unter Trainer Volker Pröpper bei den D-Junioren im Hammer Osten und trifft nun auf seine damaligen Sportkameraden Niclas Noldes, Leandro Elbing, Jens Balzukat und Jan Erkeling, die immer noch im rot-weißen Dress auflaufen. Schon damals war er ein herausragender Akteur, der seinen Weg gemacht hat und nun Stammspieler auf Schalke ist.
Auch Robin Berghaus, Jugendleiter der Hammer SpVg, fiebert dem Mittwoch entgegen. „Dieses Spiel ist auch eine Bestätigung unserer jahrelangen hervorragenden Arbeit im Juniorenfussball. Wir freuen uns aber auch, dass mit Nedzhib Hadzha, der bei uns seine sportliche Entwicklung begonnen hat, nun seine Ausbildung unter Profibedingungen fortsetzt. Ich hoffe, dass die Tribüne gut gefüllt sein wird und wir einen fussballerischen Leckerbissen erleben werden.“ ur