Zu den Integrationsbemühungen der Hammer SpVg gehört auch die Aufklärung über die Herkunft verschiedener Denkansätze. Hierzu hatte die Hammer SpVg nach Dietrich Schulze-Marmeling einen weiteren Sportjournalisten in der VIP-Lounge des Betten-Kutz-Stadions: Ronny Blaschke erzählte die Entwicklung von Rassismus im Sport und der Gesellschaft anhand von Auszügen aus seinem Buch "Spielfeld der Herrenmenschen".
Schon in dem Vortrag vor Schülern des Franziskus-Berufskollegs am Dienstagmittag kritisierten die Teilnehmer, dass die Kolonialzeit angesichts der aktuellen Bedeutung im Unterricht praktisch nicht auftauchte. Dieser Eindruck wurde von den erwachsenen Zuhörern bei der Hammer SpVg bestätigt. Im Fußball, immer wieder Spiegelbild der Gesellschaften, wirkt die Kolonialzeit bis heute nach: zunächst durften die Ureinwohner der Kolonien nur zusehen. Dann wurden Spieler auf den Positionen eingesetzt, in denen es auf Kraft und Schnelligkeit und nicht auf Spielwitz ankam. Und bis heute gibt es im Spitzenfußball so gut wie keine dunkelhäutigen Manager und wenig Trainer.
Kaum jemand hat vor Augen, dass die Kolonialzeit der europäischen Länder immerhin knapp 400 Jahre anhielt und dass England als damals führende Seefahrernation Kolonien hatte, die ein Fünftel der Landmasse der Erde einnahmen. Hinzu kamen Kolonien weiterer europäischer Länder: Portugal, Frankreich, die Benelux-Staaten und Deutschland hatten ihre Kolonien in Afrika und Asien. Die Ureinwohner der kolonialisierten Länder wurden in großer Zahl und fast immer gegen ihren Willen aus ihrer Heimat verschleppt, um als Sklaven oder Helfer unter großteils menschenunwürdigen Bedingungen zu arbeiten.
Besonders nachdenklich sollte aber auch eine andere Tatsache machen: zur Rechtfertigung dieses Umgangs mit den überwiegend dunkelhäutigen Menschen wurden unter dem Deckmantel der Wissenschaft in England Menschen in Rassen eingeteilt. Menschen mit weißer Haut standen in der Rassentheorie ganz oben, die dunkelhäutigen Afrikaner ganz unten - mit schrecklichen Folgen bis in die heutige Zeit.
Ronny Blaschke befasst sich in seinen Büchern immer wieder mit gesellschaftskritischen Themen und dürfte nicht zum letzten Mal in Hamm gewesen sein.